'...und raus bist Du' Partikularistische Solidaritätseinschränkungen im Spiegel von Wohlfahrtsstaatskritiken

Author: Koevel, Arne, Holubek-Schaum, Stefan, Schimank, Uwe
Abstract: Diejenige Richtung der Kritik, der wir uns zuwenden wollen, bezieht sich darauf, wer mit welchen Voraussetzungen in den Wohlfahrtsstaat inkludiert, also anspruchsberechtigt bezüglich bestimmter Leistungen ist. Dies lässt sich im ersten Schritt der Analyse theoretisch als ein Spektrum zwischen zwei Extrempositionen fassen: einerseits die Fokussierung auf sehr spezifische und wenige Bedarfe und Bedürftige, andererseits die Ausrichtung auf eine ›alle und alles‹ umfassende staatliche Unterstützung in jeglichen Lebenslagen. Es geht um die Frage, wie universalistisch oder partikularistisch wohlfahrtsstaatliche Solidarität nach Ansicht unserer Befragten angelegt sein sollte. Kritik könnte einerseits an zu viel Universalismus, andererseits an zu viel Partikularismus geübt werden. Wir beschränken uns auf erstere Richtung der Kritik: Wann erregen wohlfahrtsstaatliche Leistungen deshalb Anstoß, weil sie auch Menschen gewährt werden, die nach Ansicht der Befragten keine Berechtigung darauf haben?12 Dieser Frage wenden wir uns im zweiten Schritt mithilfe von vier ausgewählten empirischen Fällen zu, die unterschiedliche Ausprägungen der Kritik an einem zu universalistischen Wohlfahrtsstaat repräsentieren. Im dritten Schritt synthetisieren wir die empirischen Ergebnisse in einer vergleichenden Betrachtung zu einer ersten Systematisierung von Gründen, die aus Sicht der Befragten legitime Einschränkungen von wohlfahrtsstaatlichem Universalismus darstellen.
Year of Publication: 2024
Journal Title: Mittelweg 36
Volume (Issue No.): 33 (6)
Pages: 53 to 77
More Information: Link (Date: 17.01.2025)

FGZ-Dataset:
Qualitatives Panel: Milieuspezifische Praktiken der Gefährdung und Wahrung gesellschaftlichen Zusammenhalts [Qualitative Panel: Milieu-specific practices of threatening and maintaining social cohesion]