Vielerorts wird über den Klimawandel und seine Folgen diskutiert. Doch wie stehen die Menschen in Deutschland zu Klimathemen? Wir vom Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt haben fünf Klimatypen in Deutschland gefunden. Diese Klimatypen unterscheiden sich darin, wie sie über den Klimawandel und Klimaschutz denken, und wie sie die Folgen von Klimapolitik einschätzen.
Um mehr über die fünf Klimatypen zu erfahren, klicke auf einen Typ.
Die ablehnenden
Im Jahr 2022 waren die Ablehnenden mit 8 % der kleinste Klimatyp in Deutschland. Die Ablehnenden halten den Klimawandel für weniger gefährlich und beeinflussbar als allgemein behauptet wird. Für sie gibt es wichtigere Themen, der Klimawandel spielt in ihrem Alltag eine geringe Rolle und kommt in Gesprächen selten vor. Personen dieses Klimatyps sind der Meinung, dass die Klimapolitik in den letzten Jahren schon zu weit gegangen ist. Windkraftanlagen in der eigenen Umgebung lehnen sie ab, während sie Solarenergie grundsätzlich offener gegenüberstehen.
Die Ablehnenden machen sich wenig Sorgen um Naturkatastrophen oder Extremwetter. Dagegen sorgen sie sich relativ stark um gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen von Klimawandel und Klimapolitik wie verstärkte Einwanderung, den Verlust des eigenen Lebensstandards und den Abbau von Arbeitsplätzen. Auch wachsende gesellschaftliche Spannungen infolge von Klimapolitik bereiten ihnen Sorgen.
Die Ablehnenden sind häufig männlich und mittleren Alters. Sie sind eher in Ostdeutschland und in ländlichen Regionen anzutreffen. Mit ihrem Einkommen liegen sie tendenziell unter dem Bevölkerungsdurchschnitt.
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Die indifferenten
Im Jahr 2022 machten die Indifferenten ein Viertel der Menschen in Deutschland aus, was sie zum zweitgrößten Klimatyp machte. Die Indifferenten stehen Klimafragen eher gleichgültig bis unentschlossen gegenüber: Grundsätzlich sorgen sie sich um den Klimawandel, haben aber keine starken Meinungen dazu, wie man am besten mit ihm umgehen sollte. Unentschieden sind sie auch hinsichtlich der Fragen, wie gefährlich oder aufhaltbar der Klimawandel ist. Im Alltag sprechen sie eher selten über Klimathemen.
Viele Indifferente wünschen sich weder mehr noch weniger Klimaschutz. Lediglich einem Ausbau von Solarenergie stehen sie durchaus positiv gegenüber. Die Indifferenten machen sich weder große Sorgen um ökologische Folgen des Klimawandels noch um gesellschaftliche oder wirtschaftliche Folgen von Klimapolitik.
Die Indifferenten sind häufig männlich und mittleren Alters. Sie leben eher in Ostdeutschland und relativ selten in Großstädten. Personen dieses Klimatyps haben tendenziell ein etwas geringeres Einkommen als der Bevölkerungsdurchschnitt.
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Die zustimmenden
Mit 31 % waren die Zustimmenden im Jahr 2022 der größte Klimatyp in Deutschland. Personen dieses Klimatyps erkennen den Klimawandel als ernsthafte Bedrohung an und sind sich unsicher, ob er noch aufgehalten werden kann. Die Zustimmenden sprechen hin und wieder über Klimathemen und versuchen, selbst etwas zum Klimaschutz beizutragen. Sie befürworten mehr Klimaschutz und unterstützen den Ausbau von Solar- und Windenergie. Einer Veränderung des Wirtschaftssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit stehen sie tendenziell offen gegenüber.
Die Zustimmenden machen sich Sorgen um ökologische Folgen des Klimawandels wie Naturkatastrophen und den Verlust der Artenvielfalt. Zudem sorgen sie sich um soziale Folgen von Klimapolitik, etwa einer Zunahme gesellschaftlicher Konflikte. Um Einwanderung, Arbeitsplatzverlust oder den eigenen Lebensstandard infolge von Klimaschutz dagegen machen sich Personen dieses Klimatyps wenig Sorgen.
Die Zustimmenden sind tendenziell etwas älter als der Bevölkerungsdurchschnitt. Sie sind häufiger in Westdeutschland anzutreffen und leben gleichermaßen in ländlichen Regionen, Mittelstädten und Großstädten. Sie verfügen über ein etwas höheres Einkommen als der Bevölkerungsdurchschnitt.
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Die besorgten
Die Besorgten machten im Jahr 2022 18 % der Bevölkerung in Deutschland aus. Personen dieses Klimatyps nehmen den Klimawandel sehr ernst und schätzen ihn als sehr bedrohlich ein. Im persönlichen Umfeld sprechen sie häufig darüber und bemühen sich, durch ihr eigenes Verhalten zum Klimaschutz beizutragen. Die Besorgten fordern mehr Klimaschutz und befürworten eine Veränderung des Wirtschaftssystems. Während der Ausbau von Solarenergie ihre deutliche Zustimmung findet, zeigen sie sich beim Ausbau der Windkraft zurückhaltender.
Unter allen Klimatypen machen sich die Besorgten die größten Sorgen um die ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels: um den Verlust der Artenvielfalt, das häufigere Auftreten von Extremwetterereignisse sowie eine verstärkte Einwanderung nach Europa. Gleichzeitig machen sie sich sehr große Sorgen um wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen von Klimapolitik: um ihren Lebensstandard, den Verlust von Arbeitsplätzen sowie zunehmende soziale Konflikte.
Die Besorgten sind häufiger weiblich und tendenziell etwas älter als der Bevölkerungsdurchschnitt. Sie verfügen zwar in der Regel über mittlere Einkommen, machen sich aber ausgeprägte Sorgen um ihre wirtschaftliche Lage.
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Die entschlossenen
Im Jahr 2022 machten die Entschlossenen 18 % der Bevölkerung in Deutschland aus. Dieser Klimatyp weist ein sehr hohes Klimabewusstsein auf und empfindet den Klimawandel als höchst bedrohlich. Die Entschlossenen sprechen oft über Klimathemen und wollen mit ihrem eigenen Verhalten zum Klimaschutz beitragen. Personen dieses Klimatyps sind der Meinung, dass die Politik noch viel mehr für den Klimaschutz tun sollte. Hierfür sollte unter anderem der Ausbau alternativer Energien wie Solar- und Windkraft vorangetrieben werden.
Die Entschlossenen sorgen sich stark um die ökologischen Folgen des Klimawandels wie den Verlust der Artenvielfalt und die Zunahme von Naturkatastrophen. Zudem machen sie sich Sorgen um eine Zunahme sozialer Konflikte infolge von Klimapolitik. Ausgeprägt wenig besorgt sind die Entschlossenen dagegen über wirtschaftliche Folgen von Klimapolitik wie den Verlust ihres Lebensstandards oder den Abbau von Arbeitsplätzen. Um das Klima zu schützen, sprechen sie sich klar für eine Änderung des Wirtschaftssystems aus.
Die Entschlossenen sind eher weiblich und Teil der jüngeren Altersgruppen. Sie sind häufiger in Westdeutschland anzutreffen und leben oft in Großstädten. Ihre Einkommen liegen tendenziell über dem des Bevölkerungsdurchschnitts.
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Wie funktioniert der Klimatypenrechner? [+][–]
Im zweiten Zusammenhaltsbericht des FGZ haben wir anhand der Antworten auf 14 Fragen zu Klimawandel und Klimapolitik
fünf unterschiedliche Klimatypen identifiziert. Mithilfe eines statistischen Verfahrens (Latente Klassenanalyse)
wurden die Befragten des German Social Cohesion Panel (SCP) den Klimatypen aufgrund ihres Antwortverhaltens
zugeordnet. Der Klimatypenrechner verwendet dieselben 14 Fragen und die im Bericht entwickelte Zuordnungsmatrix.
Die Matrix ermöglicht es, für jede Person die Wahrscheinlichkeit der Zugehörigkeit zu jedem der fünf Klimatypen
zu berechnen. Nach Beantwortung der 14 Fragen werden alle Zugehörigkeitswahrscheinlichkeiten über 20 % angezeigt.
Der Klimatypenrechner wurde erstellt vom Forschungsdatenzentrum des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt.